Einsamkeit im Fokus: Jonathan Grunwald beim Werkstattgespräch der CDU-Landtagsfraktion

16.01.2024

In Nordrhein-Westfalen fühlen sich laut aktuellen Erhebungen etwa 15 Prozent der Menschen einsam. Einsamkeit existiert in unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen. Sie kann Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit der Betroffenen haben. Die Bekämpfung von Einsamkeit ist deshalb für die CDU-Landtagsfraktion ein wichtiges Thema. Im Plenarsaal des Landtags haben sich Abgeordnete der CDU-Fraktion mit Experten und vielen Gästen im Rahmen eines Werkstattgespräches zu diesem Thema ausgetauscht.

„Ursprünglich haben wir die Veranstaltung im Fraktionssaal geplant. Dass wir dort mit 150 Plätzen zu wenig Raum für die vielen Anmeldungen hatten, zeigt, dass wir ein Thema getroffen haben, das viele Menschen bewegt“, sagte Thorsten Schick, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion. „Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Das klingt paradox, denn wir können jederzeit mit unserem Smartphone mit Menschen überall auf der Welt in Kontakt treten. Trotzdem stellt Einsamkeit ein Problem dar, auch in der digitalisierten Welt. Einsamkeit ist wie ein Schwelbrand: Man merkt es nicht sofort, aber die Auswirkungen sind irgendwann in fundamentaler Form zu spüren. Aber auch Schwelbrände kann man löschen. Die Bekämpfung von Einsamkeit hat für die CDU-Landtagsfraktion große Priorität.“

Dass das Thema auch für die Landesregierung wichtig ist, betonte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Die Corona-Pandemie hat das Thema Einsamkeit stärker in die Mitte der Gesellschaft gebracht. Wir brauchen gar nicht viele Untersuchungen, um zu wissen, dass Einsamkeit negative Auswirkungen auf unser Leben hat. Es ist wichtig, dass wir das Thema aus der Tabuzone herausholen. Ein Stück weit ist das schon gelungen.“ Unterstützen soll den Kampf gegen Einsamkeit das Förderprogramm „2000 x 1000 Euro für das Engagement“, das sich in diesem Jahr an Projekte richtet, die sich dem Thema zuwenden.

Die Abgeordnete Britta Oellers war in der vergangenen Legislaturperiode Sprecherin für die CDU-Fraktion in der Enquete-Kommission, die sich mit dem Thema Einsamkeit beschäftigt hat. Sie weiß: „Jede Gruppe, jede Generation ist betroffen. Wir dürfen nicht nur auf die älteren Menschen schauen. Wir haben in der Kommission Eckpunkte festgehalten, die wir umsetzen wollen.“ Einige davon seien bereits umgesetzt, zum Beispiel die Stabsstelle in der Staatskanzlei und eine Online-Plattform zur Einsamkeit (www.land.nrw/einsamkeit).

Eine der Expertinnen auf dem Podium war die Psychologin Prof. Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum. Sie stellte die Studie zur Einsamkeit unter jungen Menschen vor, die im Auftrag der Staatskanzlei durchgeführt wurde: „Einsamkeit sieht man den Menschen nicht unbedingt an. Einsamkeit ist nicht gleichzusetzen mit Alleinsein oder mit sozialer Isolation. Es ist keine Krankheit, es gibt keine Diagnosekriterien, keine einheitliche Messung. Introvertierte oder emotional instabile Menschen, Arbeitslose, Menschen mit geringem Einkommen, Migrationshintergrund oder wenigen Kontakten sind besonders bedroht. Auch Lebensereignisse wie Umzüge oder Todesfälle können akute Auslöser sein.“ Außerdem gebe es regionale Faktoren, zum Beispiel die Fußgängerfreundlichkeit, die Entfernung zum nächsten Oberzentrum oder zu Freizeiteinrichtungen. „Was gegen Einsamkeit hilft: Soziale Netzwerke aufrecht erhalten, neue Sozialkontakte aufbauen, die eigenen sozialen Fähigkeiten verbessern“, riet Luhmann. „Wir brauchen inklusive Begegnungsorte, für die man auch kein Geld braucht. Besonders Begegnungsorte für junge fehlen häufig.“

Jenny Jürgens ist vor allem durch ihre Schauspielerei bekannt. Auf dem Podium saß sie aber, um ihr Projekt „Herzwerk“ vorzustellen, das sie seit 13 Jahren betreibt: „Ich war 35 Jahre lang Schauspielerin. Das ist ein sehr oberflächlicher Beruf. Deshalb wollte ich ein karitatives Engagement aufbauen, das den Blick nach innen richtet“, erklärte sie. „Wir helfen unbürokratisch Senioren in Düsseldorf, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Unsere Ehrenamtlichen besuchen die Senioren zum Beispiel. Bringen Blumen zum Geburtstag – oft sind wir die einzigen, die zum Geburtstag gratulieren.“

„Ich habe mich sehr gefreut, dass wir dieses wichtige Thema als Landtagsfraktion aufgegriffen haben. Auch bei uns in der Heimat gibt es etliche Projekte, die sich mit der Bekämpfung von Einsamkeit beschäftigen, wie beispielsweise das Bad Honnef Projekt ‚Gemeinsam statt einsam‘. Durch die Einrichtung einer Stabstelle in der Staatskanzlei hat Ministerpräsident Hendrik Wüst die Bekämpfung von Einsamkeit zur Chefsache gemacht“, fasste die Abgeordnete Jonathan Grunwald das Werkstattgespräch zusammen.