
Nach zwei Jahren intensiver Beratungen hat die Enquetekommission „Chancengleichheit in der Bildung“ des nordrhein-westfälischen Landtags ihren Abschlussbericht vorgelegt. Über 50 Sitzungen, zahlreiche Expertengespräche und wissenschaftliche Gutachten mündeten in 248 Handlungsempfehlungen – ein Maßnahmenpaket, das die Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen nachhaltig verändern könnte.
Der Landtagsabgeordnete Jonathan Grunwald (CDU), Sprecher der Kommission, zieht eine positive Bilanz: „Die Kommission hat mit großem Engagement, wissenschaftlicher Tiefe und überfraktioneller Zusammenarbeit Wege aufgezeigt, wie wir Bildung gerechter, moderner und erfolgreicher gestalten können. Der Bericht ist kein theoretisches Papier, sondern eine praxisnahe Grundlage für einen echten Bildungsaufbruch.“
Im Mittelpunkt steht ein klares Ziel: Bildungserfolg darf nicht vom Elternhaus abhängen. Um ungleiche Startbedingungen auszugleichen, sollen Kinder deutlich früher gefördert werden. Die Kommission empfiehlt verpflichtende Sprachstandserhebungen mindestens ein Jahr vor der Einschulung sowie gezielte Förderprogramme für Kinder mit Unterstützungsbedarf.
„Bildung beginnt nicht mit dem ersten Schultag“, betont Grunwald. „Wenn wir Chancengleichheit ernst meinen, müssen wir viel früher ansetzen – individuell, gezielt und verbindlich.“
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der systematischen Erfassung von Lernerfolgen. Zusätzliche Lernstandserhebungen, ein landesweites digitales Bildungs-Dashboard und eine Schüler-ID sollen künftig Transparenz schaffen und gezielte Förderung ermöglichen. „Wir brauchen Transparenz und Evidenz statt Bauchgefühl“, so Grunwald. „Nur wenn wir wissen, wo Kinder stehen, können wir sie individuell fördern und Ressourcen dort einsetzen, wo sie die größte Wirkung entfalten.“
Auch die Künstliche Intelligenz spielt eine zentrale Rolle. Projekte wie KIMADU zeigen, wie KI Lernprozesse personalisieren und Lehrkräfte entlasten kann. Diese Potenziale sollen laut Kommission landesweit genutzt werden – mit moderner Infrastruktur, Fortbildungen und Offenheit für Innovation.
Für Grunwald ist das Prinzip „Fördern und Fordern“ der rote Faden des Berichts. Es steht für ein Bildungssystem, das jedes Kind stärkt und zugleich Leistung anerkennt. „Chancengleichheit bedeutet nicht Gleichmacherei“, sagt der CDU-Politiker. „Wir wollen jedes Kind befähigen, sein Potenzial zu entfalten – durch Unterstützung ebenso wie durch die Anerkennung von Leistung und Fleiß.“
Zugleich betont Grunwald, dass Bildung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist: Eltern, Kommunen und außerschulische Partner müssten stärker einbezogen werden. „Kitas und Schulen können das nicht allein leisten“, so Grunwald. „Eltern müssen wieder mehr Verantwortung übernehmen – und wir müssen sie dabei unterstützen.“
„Die Bildung unserer Kinder entscheidet über nichts Geringeres als die Zukunftsfähigkeit unseres Landes“, fasst Grunwald zusammen. „Der Abschlussbericht bietet die Grundlage für einen datenbasierten, pädagogisch fundierten und fokussierten Bildungsaufbruch. Jetzt kommt es darauf an, die Empfehlungen mit Entschlossenheit umzusetzen.“
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