Nachhaltigkeit und Wirtschaftswachstum verbinden

29.11.2022

Tagung der Konrad-Adenauer-Stiftung bringt Partner zusammen

Wie kann der Rhein-Sieg-Kreis die Potentiale der Kreislaufwirtschaft nutzen, um seine Bestrebungen auf dem Weg zum klimaneutralen Wirtschaftsstandort optimal zu nutzen?
Diese Frage stand im Fokus der ersten Überlegungen, aus denen eine zweitägige Tagung erwachsen ist, die relevante Akteure aus Politik, Wirtschaft und der Verwaltung zusammengebracht hat, um eine gemeinsame Strategie zu entwickeln.

Auf Initiative von Jonathan Grunwald, dem Landtagsabgeordneten für Bad Honnef, Königswinter, Meckenheim, Wachtberg und die Hennefer Obergemeinde, und dem Leiter des AK Wirtschaft der CDU Rhein-Sieg, Herrn Hans-Georg Knüttgen, wurde die erste Idee geboren, eine interdisziplinäre Runde zusammenzubringen, um Synergien zu erzeugen.

Zum Einstieg in die Tagung auf der Hirschburg in Königswinter stellte Dr. Georg Schneider, Referent für Soziale Marktwirtschaft der Konrad-Adenauer-Stiftung, die Projekte der Stiftung vor und ordnete diese in den Kontext der Grundprinzipien der Sozialen Marktwirtschaft ein. Im Anschluss definierte Dr. Rainer Mäckel, Technologieberater aus Königswinter, die zentralen Defizite auf dem Weg einer echten Kreislaufwirtschaft in NRW.

Die genannten Handlungsfelder griffen die weiteren Impulsgeber des ersten Tages auf, um Projekte vorzustellen, die einen Beitrag zu einer erfolgreichen Umsetzung leisten können. Dr. Peter Jahns, Leiter der Energieeffizienz-Agentur, stellte Unterstützungsangebote für kleine und mittelständische Unternehmen vor, um Produktionsabläufe zu optimieren und dadurch sowohl Geld als auch CO2 einsparen können.

Wie ein konkretes Geschäftsmodell im Bereich der Kreislaufwirtschaft aussehen kann, präsentierte Michael Kapf, Vorstand der Pyrum Innovations AG aus Dillingen im Saarland. Das Unternehmen hat einen innovativen Prozess entwickelt, um die vielen Millionen Altreifen weltweit zu recyclen. Durch einen chemischen Prozess wird aus den Altreifen u.a. Erdöl und Erdgas gewonnen, die erneut verwendet werden können, anstatt beim klassischen Verbrennungsprozess der Reifen verloren zu gehen.

Den Abschluss des ersten Tages machte der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Christian Untrieser, der die ehrgeizigen Ziele der schwarz-grünen Zukunftskoalition vorstellte. Im Koalitionsvertrag sei ein klares Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft als Schlüsselwerkzeug zu einer nachhaltigen Wirtschaftsstruktur formuliert, so Untrieser.

Am zweiten Tag stellte Professor Stephan Wimmers, Geschäftsführer für Industrie, Handel und Raumplanung der IHK Bonn/Rhein-Sieg, die neue IHK-Studie zum Thema Kreislaufwirtschaft vor. Für die IHK und ihre Mitgliedsunternehmen sei das Thema bereist seit längerem auf der Agenda. Für 2023 stehe die Kreislaufwirtschaft im Fokus der IHK-Aktivitäten.

Professor Rainer Müller, Leiter des Zentrums für Mechatronik und Automatisierungstechnik im Saarland, erläuterte die technologischen Möglichkeiten zu einer klimaneutralen Zukunft der Automobilindustrie. Neben dem viel diskutierten Elektroauto mit Batterieantrieb, wurden auch die Anwendungspotentiale der Brennstoffzelle vorgestellt. Die Zukunft unserer Mobilität müsse CO2-neutral sein, doch mehrere Wege seien auf diesem Weg möglich, so Müller.

Einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität stellt zweifelsfrei das benötigte Kapital für die Investitionen zur Transformation dar. Janpeter Beckmann von der landeseigenen NRW.BANK skizzierte vor diesem Hintergrund die Fördermöglichkeiten für Unternehmen im Bereich der Kreislaufwirtschaft.

Um abschließend einen praktischen Einblick zu erhalten, fuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu den Müllverbrennungsanlagen der RSAG in Troisdorf. Der Abfallwirtschaft kommt eine elementare Rolle zu – ohne eine effizientes Recycling des Abfalls ist eine umfassende Kreislaufwirtschaft nicht denkbar. Die Vorstandsvorsitzende der RSAG, Frau Ludgera Decking, präsentierte die Vorhaben der RSAG und bei der Besichtigung der Anlage erhielten die Teilnehmer einen Einblick in die praktischen Abläufe.

„Unsere Tagung zum Thema Kreislaufwirtschaft war ein voller Erfolg. Die Vernetzung der entscheidenden Akteure ist der Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung der nächsten Schritte. Wir stehen aktuell noch ganz am Anfang – weitere Schritte müssen und werden folgen. Die Kreislaufwirtschaft ist das entscheidende Werkzeug auf unserem Weg zum klimaneutralen Industriestandort“, fasst Jonathan Grunwald die zweitägige Tagung zusammen.